Vorsitzender: Bürgermeister Mag. Siegfried NAGL SCHRIFTFÜHRER: Wolfgang POLZ SCHRIFTPFÜFERIN: GR.in Sissi POTZINGER STENOTYPISTIN: Heidemarie LEEB Beginn: 10.30 Uhr Ende: 11.35 Uhr Während das Bläserensemble des Grazer Philharmonischen Orchesters unter der Leitung von Mag. Ernst Gambutz die Festfanfare von Waldemar Bloch spielt, betreten Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl, Magistratsdirektor Mag. Martin Haidvogl und die Ehrengäste den Gemeinderatssitzungssaal. Bgm. Mag. Nagl: Hochverehrte Bürgerinnen und Bürger, geschätzte Festgäste, sehr geehrte Damen und Herren! Ich begrüße Sie alle in unserem Grazer Rathaus und freue mich, dass Sie unserer Einladung zu dieser Festsitzung gefolgt sind, die ich hiermit auch für eröffnet erkläre. Es ist heute ein wunderschöner Herbsttag in einer Stadt, die wir alle lieben, in der wir leben und in der wir Spuren hinterlassen. Vor diesem erfreulichen Hintergrund darf ich einige unter Ihnen besonders begrüßen: Mein erster Gruß gilt den neuen Bürgerinnen und Bürgern der Landeshauptstadt Graz, seien sie in unserer Mitte herzlich willkommen geheißen (allgemeiner Applaus). Ich begrüße ganz, ganz herzlich den Ehrenbürger der Stadt Graz: Exzellenz Diözesanbischof Senator Dr. Johann Weber (allgemeiner Applaus). Mein Willkommensgruß gilt ebenso den anwesenden Ehrenringträgern: Herrn Prof. Mag. Ernst Christian Gerhold und Landeshauptmann Stellvertreter a.D. Senator Prof. Kurt Jungwirth (allgemeiner Applaus). In Vertretung des Landes Steiermark begrüße ich in Vertretung des Ersten Landeshauptmannstellvertreters Hermann Schützenhöfer den ehemaligen Präsidenten des Österreichischen Bundesrates Herrn Bundesrat Gregor Hammerl auf das Herzlichste (allgemeiner Applaus). Ebenso herzlich willkommen heißen möchte ich die Mitglieder des Stadtsenates, des Grazer Gemeinderates und für die zahlreich erschienenen Abteilungsleiter und Leiterinnen des Grazer Magistrats begrüße ich Herrn Magistratsdirektor Mag. Martin Haidvogl (allgemeiner Applaus). Einen besonderen Gruß entbiete ich auch allen Angehörigen und Freunden unserer neuen Bürgerinnen und Bürger, schön, dass Sie da sind (allgemeiner Applaus). Last but not least ein herzliches Willkommen den Vertreterinnen und Vertretern der Medien (allgemeiner Applaus). Geschätzte Damen und Herren! Va pensiero sull’ali dorate! Flieg’ Gedanke auf goldenen Flügeln! Diese Worte aus Verdis Nabucco haben eine Vielzahl von Menschen inspiriert. Denn wie wir denken, so handeln wir und so gestalten wir unsere Umwelt. All jene Persönlichkeiten, die wir heute ehren, gehören zu jenen wichtigen Menschen unserer Gemeinschaft, die in ihrem Leben positiv gedacht haben, die voraus gedacht haben und die unsere Stadt auf vielfältige Weise beeinflusst und verändert haben. Heute, obwohl es uns objektiv viel besser geht als so manchem von Ihnen zu Ihrer Jugendzeit, herrscht mancherorts Mutlosigkeit und Pessimismus. Nationalismus, Eurokalypse, kollabierende Banken und Werteverfall, ganz zu schweigen von Terrorismus, Burn-out und den Killerviren, das sind Stichwörter, die von Medien nur allzu gerne heute transportiert werden. Man muss diese Themen ernst nehmen, aber man darf nicht „mit den Wölfen heulen“. Der französische Schriftsteller Marcel Proust hat vor knapp hundert Jahren gemeint: „Die wahre Entdeckungsreise besteht nicht darin, dass man nach neuen Landschaften sucht, sondern mit neuen Augen sieht.“ Und genau darum geht es mir und uns, wenn wir heute an unsere Stadt denken. Wir wünschen uns viele Bürgerinnen und Bürger, die durch immer neue Blicke unsere Stadt bereichern und entwickeln. Die vordenken, aber auch bereit sind anzupacken, um Entwicklungen voranzutreiben, die mutig sind und auch anderen Mut machen. Jene, die sich gegenteilig verhalten, braucht man nicht zu suchen. Die Heruntermacher, Neider, Niederschreiber und Zyniker, die gibt es in jeder Gemeinschaft, aber es sind nicht jene, die uns wirklich weiterbringen. Sie mögen den einen oder anderen Kritikpunkt zu Recht einwerfen, aber um Entwicklung zu generieren, brauchen wir Menschen, die positive Energie ausstrahlen und etwas wollen für sich, für ihr Umfeld und natürlich auch für Graz, Ich möchte nun den Zukunftsforscher Mathias Horx zitieren, der erst am Sonntag in Graz beim Diözesanen Weg zu Gast war: „Wir können uns die Zukunft immer nur als Apokalypse, Konsumhölle oder absurden Comic-Strip vorstellen. Wenn wir aber einmal dort sind, wird sie sich als ganz normaler Ort zum Lieben, zum Leben, zum Heiraten, Autofahren und Kinderkriegen erweisen. Die radikalsten Veränderungen betreffen die Blickwinkel, mit denen wir auf die Welt schauen. Zuerst haben wir die Welt aus der Höhle betrachtet, später aus dem Dorf und dann aus der Fabrik. Heute blicken wir im Grunde alle aus dem Weltraum auf die Erde. Kein Wunder, dass uns bisweilen schwindlig wird. Die Zukunft versteht man nur, wenn man mit Geschrei, Gejammer und dem Übertragen der Verantwortung an andere aufhört“, so weit Mathias Horx. Graz ist bevölkerungsmäßig gewachsen, so dass wir heute, Haupt- und Nebenwohnsitze zusammengerechnet, bei knapp 300.000 Einwohnerinnen und Einwohnern stehen. Tagesanwesend sind sogar 420.000 Menschen in unserer Stadt. Wir konnten sehr viel in die Erneuerung von Straßen, Plätzen und Parkanlagen investieren, vom Schloßberg, über die Annenstraße, den neuen Hauptbahnhof bis hin zu unserem neuen Schwimmbad, der Auster, in Eggenberg. Wir haben aber nicht nur in die „Hardware“ investiert, sondern vor allem auch in die „Software“. In die Menschen und in das friedliche Zusammenleben aller, die sich in Graz aufhalten. Das beginnt mit einer Welcome Box, einer Begrüßungsschachtel, mit der wir alle mit neuem Hauptwohnsitz in Graz begrüßen und unser Graz auch vorstellen. Es geht über Lerncafés, in welchen Ehrenamtliche gratis mit Kindern lernen und spielen, bis hin zur Sozialcard, damit möglichst viele Grazerinnen und Grazer einen möglichst großen Anteil am gesellschaftlichen Leben haben. Es gibt aber noch eine weitere Besonderheit in unserer Stadt. Graz ist nämlich Menschenrechtsstadt und diesen Titel haben wir uns zugetraut, weil es unter den Bürgerinnen und Bürgern in unserer Stadt nach wie vor ein besonders großes ehrenamtliches, bürgerschaftliches Engagement gibt. Von der Caritas bis zum Roten Kreuz, von Kulturvereinen bis zu Sportvereinen, von der Jugendarbeit bis zum Naturschutz, überall engagieren sich junge und ältere Grazerinnen und Grazer unentgeltlich, weil es ihnen um die Sache, um den Nächsten, die Umwelt, die Förderung anderer junger Menschen, um kritisches Hinschauen etc. geht. Ein kleines zusätzliches Dankeschön für diese Menschen gibt es seit heurigem Jahr. Die Stadt Graz hat all diese Menschen, was eine langjährige Bitte der Vereine war, in ihrer Tätigkeit pauschal unfall- und haftpflichtversichert. Das Wichtige aber daran ist, es sind alles Menschen, die nicht jammern und auf die Suche gehen, wer etwas für sie tun könnte, sondern die Verantwortung übernehmen und einfach anpacken. Sie meine Damen und Herren, die Sie zu dieser Gruppe gehören, sind der Beweis dafür, dass sich Einsatz, Zivilcourage, ständiges Lernen, an sich und für die Menschen zu arbeiten, auszahlt. Sie sind Vorbilder für die Menschen in unserem Graz. Deshalb darf ich Sie heute zu Bürgerinnen und Bürgern ernennen. Sie, sehr geehrte Damen und Herren, haben Ihren Beitrag zu unserer Gemeinschaft vorbildlich eingebracht. Ich darf nun in analphabetischer Reihenfolge den zu Ehrenden den Bürgerbrief der Landeshauptstadt Graz überreichen. Christine Anderwald Organisatorische Leiterin des Ambulatoriums Caritas Marienambulanz Christine Anderwald wurde an einem 8. August in Stanz im Mürztal als Tochter einer Bergbauernfamilie geboren. Bald nach Abschluss der Krankenpflegeschule wurde sie Mutter und nach dem beruflichen Wiedereinstieg und der Ausbildung zur Diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester für Psychiatrie und Neurologie arbeitete Frau Anderwald in der Landesnervenklinik Sigmund Freud. Danach wechselte sie zur Caritas und war sieben Jahre lang mit der Betreuung von Flüchtlingen im Haus St. Gabriel betraut, bevor sie ihre Erfahrungen, ihr Wissen und ihr soziales Engagement in die Konzipierung der Marienambulanz einbringen konnte. Seit der Eröffnung im April 1999 bietet die Ambulanz, heute als Ambulatorium, gratis und niederschwellig medizinische Hilfe für jene Menschen an, die keine Krankenversicherung haben und auch ohne Aufenthaltsbewilligung in Österreich leben, aber auch für versicherte Personen, die aus den unterschiedlichsten Gründen, wie beispielsweise Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Scham, Wunsch nach Anonymität, schlechten Erfahrungen oder fehlendes Wissen oder sprachliche Barrieren, die Schwelle in das öffentliche Gesundheitswesen nicht überwinden können. Das Angebot umfasst die allgemeinmedizinische Ordination, Diabetes-, Hypertonie-, und Psychiatrie-Ordination, eine Frauensprechstunde, rollende medizinische Betreuung, sozialpsychiatrische nachgehende Arbeit, medizinische Betreuung im Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich. Derzeit arbeiten 80 Fachkräfte im und für das Ambulatorium und zwar freiwillig. Seit 2005 obliegt die organisatorische Leitung dieser unverzichtbaren Einrichtung Frau Christine Anderwald, die im steten Kampf gegen die soziale Ungerechtigkeit im Gesundheitsbereich dieses Projekt zu einer Vorzeigeeinrichtung im Gesundheitssystem geführt hat. Das Helfen empfindet Frau Anderwald als eine Gabe und wurde zum Leitfaden ihres Lebens. Die Kraft dafür schöpft sie aus der Resonanz ihres Wirkens, dem Dank der vielen oft obdachlosen Patientinnen und Patienten. Frau Anderwald wurde für ihr ambitioniertes Wirken zur Erreichung einer Chancengleichheit im Gesundheitsbereich für alle Menschen unabhängig von Status, Hautfarbe, Herkunft und Einkommen am 8. Februar 2007 der Menschenrechtspreis des Landes Steiermark 2006 überreicht. Nach nunmehr vierzehn Jahren im Zeichen der Nächstenliebe im Ambulatorium beendet Frau Anderwald am 1.11. ihr Berufsleben, was sie aber nicht als Ende ihrer Berufung versteht, für andere Menschen helfend da zu sein. Die Ernennung zur Bürgerin der Stadt Graz möge nun ein weiteres sichtbares Zeichen der öffentlichen Anerkennung und des Dankes für ihr selbstloses Wirken und das Wirken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und aller Ehrenamtlichen in der Marienambulanz im Dienste der Menschheit sein. Herzlichen Glückwunsch (allgemeiner Applaus). Honorarkonsul Dr. iur Franz Harnoncourt-Unverzagt Präsident a.D. Franz Harnoncourt-Unverzagt wurde am 2.8.1937 in Graz als siebentes Kind von Dr. Dipl.-Ing. Eberhard Harnoncourt-Unverzagt und seiner Frau Ladislaja, Gräfin von Meran, geboren. Nach der Matura absolvierte er das Jus-Studium und begann seine Berufslaufbahn als Steuerberater der Stahlbaufirma Binder in Gleisdorf, wo er als Werkstudent erste kaufmännische Erfahrungen sammelte – dies insbesondere im Rahmen eines zweijährigen Studienaufenthaltes in den USA. Nach weiteren Auslandserfahrungen beim deutschen Großkaufhaus Karstadt und dem britischen Kaufhaus „Marks & Spencer“ kam er zum Grazer Traditionsgeschäft Kastner&Öhler, wo er die Karriereleiter bis in die Direktion emporstieg und jahrzehntelang im Vorstand tätig war. Als Präsident und Aufsichtsrat leitete er die Grazer Wechselseitige Versicherung seit 1982. In die Zeit seiner Präsidentschaft fielen gravierende Änderungen und Weiterentwicklungen des Unternehmens. Unter anderem wurde die Internationalisierung forciert, so dass aus einem österreichischen Versicherungsunternehmen mit Sitz in Graz ein in 13 Staaten Zentral- und Südeuropas tätiger Versicherungskonzern entstand. In all den Jahren seiner Präsidentschaft fungierte Dr. Harnoncourt-Unverzagt als ein Verantwortungsträger, der den Vorstand immer voll unterstützte und den Menschen in den Mittelpunkt seines Handels stellte. Im Mai dieses Jahres nahm er nach 30-jähriger Tätigkeit Abschied aus dieser Position. Auch als Honorarkonsul vertritt er die Interessen des Großherzogtums Luxemburg, engagiert sich in der Dompfarre, ist Präsident des Musikvereines Steiermark sowie Mitglied im Rotary Club und auch Rezeptor des Malteser Ordens. 1999 wurde ihm das Große Goldene Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, 2007 das Große Goldene Ehrenzeichens des Landes Steiermark mit dem Stern und 2012 das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Die Ernennung zum Bürger der Landeshauptstadt Graz möge ein weiteres sichtbares Zeichen der öffentlichen Anerkennung sein. Alles, alles Gute auch in der Zukunft (allgemeiner Applaus). Stadträtin a.D. Tatjana Kaltenbeck-Michl Tatjana Kaltenbeck-Michl wurde am 8. Dezember in Ilz im Bezirk Fürstenfeld geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Ilz absolvierte Frau Kaltenbeck-Michl das Bundesrealgymnasium Graz in der Pestalozzistraße und maturierte im Jahre 1967. Nach erfolgreichem Abschluss der Pädagogischen Akademie des Bundes in Graz mit der Lehramtsprüfung für Volksschulen im Jahre 1971 und mit der Lehramtsprüfung für Hauptschulen in den Fächern Deutsch, Englisch, Geschichte und Sozialkunde trat sie im Jahre 1974 in den steirischen Schuldienst ein. Frau Kaltenbeck-Michl war Direktorin an der Hauptschule St. Andrä „Neue Mittelschule“ mit dem Schwerpunkt Integration von ausländischen Schülerinnen und Schülern. Ihre politische Laufbahn begann sie als Mitglied des Vereines sozialistischer Mittelschüler. Seit dem Jahre 1971 ist sie Mitglied des Sozialdemokratischen LehrerInnenvereins Österreich und der SPÖ. Von 1993 bis 1995 war Frau Tatjana Kaltenbeck-Michl Gemeinderätin der Stadt Graz. Als Stadträtin war sie von 1995 bis 2008 zuständig für Soziales, Jugend, Familie und Frauen. Frau Stadträtin a.D. Tatjana Kaltenbeck-Michl war stellvertretende Vorsitzende des Sozialdemokratischen LehrerInnenvereins Graz, Mitglied des Frauenkomitees Graz, Mitglied im Kollegium des Landesschulrates und der Themensektion „Forum für Solidarität und Toleranz“. Im Jahre 1995 kandidierte sie als Landesvorsitzende des Sozialdemokratischen LehrerInnenvereins Steiermark. Die politischen Schwerpunkte umfassten die Schul- und Bildungspolitik, die Frauenpolitik, die Integration ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Kunst und Kultur, die alternativen Behandlungsformen in der Gesundheitspolitik, die Kinder- und Jugendpolitik und die Sozialpolitik. Besonderer Dank gilt Frau Stadträtin Kaltenbeck-Michl als Initiatorin des Grazer Kindermuseums „FRida & freD“, welches ein Haus für alle Kinder ist. In den jährlich wechselnden Ausstellungen haben Kinder die Möglichkeit, unsere Welt ohne Zeitdruck mit all ihren Sinnen zu entdecken. In ihre Zeit als Stadträtin fällt auch die Entwicklung der Lebensqualitätsindikatoren, der Zusammenschluss der Jugendwohlfahrtsträger in Sozialräume und die Erarbeitung des Jugendleitbildes für die Stadt Graz. Die Ernennung zur Bürgerin der Landeshauptstadt Graz möge ein weiteres sichtbares Zeichen der öffentlichen Anerkennung sein. Alles, alles Gute (allgemeiner Applaus). Prof. Mag. Friedrich Johann Lippe Chorleiter Fritz Lippe wurde am 8.8.1950 in St. Anna am Aigen geboren und besuchte das Gymnasium in Graz. Nach der Matura studierte er an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz Fagott, Klavier und Orgel sowie Musikpädagogik. Das Studium schloss er mit dem Würdigungspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst ab. Seit dem Jahre 1976 unterrichtete er Musikerziehung am Privatgymnasium Sacré Coeur in Graz. Mit 1. Dezember 2011 trat er in den wohlverdienten Ruhestand. 1977 wurde er Organist an der Basilika Mariatrost. Die Gründung des Vereins „Sakrale Musik Graz Mariatrost“ erfolgte im Jahre 1979 und unter der sorgfältigen Leitung von Prof. Mag. Lippe wurde der Chor zu einem Ensemble von internationalem Format ausgebaut. Die rund 80 Sängerinnen und Sänger bilden einen homogenen und vielseitigen Klangkörper, der den zahlreichen Werken aus der Barockzeit, der Romantik und der Klassik einen entsprechenden Rahmen verleiht. In den Jahren 1984 bis 1988 hat Prof. Mag. Lippe auch als Chorleiter mit dem Chor der Pfarrkirche Frohnleiten gearbeitet. Nach 7-jähriger Zeit des Aufbaus trat der Chor der Basilika Mariatrost erstmals im Jahre 1986 mit einem großen Konzert mit Werken von Beethoven und Bruckner an die Öffentlichkeit. Seit nunmehr 25 Jahren bereichert der musisch beseelte Prof. Mag. Lippe mit großem Erfolg das Konzertleben der Stadt Graz. Alljährlich gibt er zwei Konzerte, die sich dank ihrer hohen musikalischen Qualität wachsender Anerkennung und Beliebtheit erfreuen. Zum umfangreichen Repertoire des Chores zählen Oratorien, Messen und sakrale Chorliteratur. Zahlreiche Konzertreisen, unter anderem nach Budapest, Istanbul, St. Petersburg, Damaskus, Rom und Prag sowie Kooperationen mit internationalen Orchestern dokumentieren das künstlerische Schaffen des Chores der Basilika Mariatrost. Durch zahlreiche Rundfunkaufnahmen und CD-Einspielungen aus der breiten Auswahl des aktuellen Schaffens erwarb sich der Chor weit über die Stadtgrenzen hinaus einen guten Namen. Die Stadt Graz möchte mit der Ernennung zum Bürger der Landeshauptstadt Graz ein sichtbares Zeichen des Dankes und der öffentlichen Anerkennung für sein großartiges und ertragreiches Engagement und langjähriges Wirken für das Musikleben unserer Landeshauptstadt Graz zum Ausdruck bringen. Herzlichen Glückwunsch (allgemeiner Applaus). Dipl.-Ing.in Erika Lojen Freischaffende Architektin in Graz Erika Lojen wurde am 19. September in Graz geboren. Nach dem Besuch des BRG Lichtenfelsgasse Graz, das sie mit der Reifeprüfung beendete, besuchte sie den Abiturientenkurs der Handelsakademie Graz. Danach nahm sie das Studium an der Technischen Universität auf und schloss dieses mit dem Architekturdiplom im Jahre 1963 erfolgreich ab. In den Jahren 1965 bis 1977 gehörte sie der Sezession Graz – einer Vereinigung moderner bildender KünstlerInnen - als Mitglied an. Seit dem Jahre 1977 gibt es den gemeinnützigen Verein „Gruppe 77“, dem sie bis heute als Gründungsmitglied angehört und von 1990 bis 1992 als Präsidentin vorstand. Die „Gruppe 77“ trägt in ihrem Namen das Jahr ihrer Gründung als Zeichen der Entscheidung für einen anderen Kurs im steirischen Kunstgeschehen. Als freischaffende Architektin in Graz verbindet sie Architektur mit Kunst und bereichert mit ihren Architekturprojekten Österreich. Ihre zahlreichen Ausstellungen ziehen sich von Graz über Wien und Deutschland bis in die Vereinigten Staaten. Im Jahre 1998 wurde die „Kunst auf Zeit“-Ausstellung unter dem Motto „ICH DU WIR“ in Graz mit dem Preis der Kunstkritiker honoriert. Unter ihrer Beteiligung an Gruppenarbeiten der Gruppe 77 gab es auch viele Ausstellungen im In- und Ausland. Mit den „Kunst am Bau“-Projekten gewann sie zwei Bundeswettbewerbe. Namhafte Projekte, die in unmittelbarem Bezug zur Stadt Graz stehen, sind das Projekt „Außenraumgestaltung Wohnanlage Papierfabrikgasse“, wofür sie den 1. Preis des Wettbewerbes der Stadt Graz erhielt und das Projekt „Mursteg“. Weiters beschäftigt sich Dipl.-Ing.in Erika Lojen mit Fotoarbeiten, die seit dem Jahre 2003 unter dem persönlichen Thema „Es ist das Licht, das ich suche“ stehen. Darüber hinaus wurde im Jahr 2011 das Buch „Lichtwechsel“ von Luise Kloos und Erika Lojen herausgegeben. „Lichtwechsel“ ist ein Kunstprojekt, das die Distanz ebenso wie die Verbundenheit kultureller Räume sichtbar macht und ist ein Beitrag zum Großprojekt „Dunkelheit“, das im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt Turku 2011 realisiert wurde. Die Landeshauptstadt Graz möchte sich bei dieser so hochverdienten Frau für ihre herausragenden Leistungen und jahrzehntelange künstlerische und architektonische Arbeit mit der Ernennung zur Bürgerin der Landeshauptstadt Graz bedanken. Auch Ihnen alles, alles Gute (allgemeiner Applaus). Em. o. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Mantl Wolfgang Mantl wurde am 18.3.1939 in Wien geboren. Er ist seit 1972 verheiratet und hat vier Kinder. Nach dem Besuch der Volksschule bei den Christlichen Schulbrüdern und dem humanistischen Gymnasium in Wien-Hietzing maturierte er im Jahre 1957 mit Auszeichnung. Im Jahre 1961 schloss er das Studium der Rechtswissenschaften ab. Nach Studienaufenthalten in Brüssel, Cambridge, Den Haag, Dijon, Exeter, Grenoble und Paris wird er im Jahre 1962 Assistent für öffentliches Recht an der Hochschule für Welthandel in Wien. Seit dem Jahre 1965 ist Herr Univ.-Prof. Dr. Mantl an der Universität Graz tätig, wo er 1974 in allgemeine Staatslehre, Politikwissenschaft und Österreichisches Verfassungsrecht habilitierte. Er war bis 2007 Leiter der Abteilung für Politikwissenschaft sowie Allgemeine Staats- und Verfassungslehre an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz und emeritierte 2007. Herr Univ.-Prof. Dr. Mantl war in einigen Verbänden und Arbeitsgruppen in leitender Funktion tätig, wie zum Beispiel seit 1972 als leitender Mitarbeiter beim „Modell Steiermark“ der Steirischen Volkspartei in Graz; von 1976 bis 1980 als Vorstandsmitglied des Österreichischen Akademikerbundes/Landesgruppe Steiermark in Graz; von 1978 bis 1986 als Erster Obmannstellvertreter des Dr.-Karl-Kummer-Institutes für Sozialpolitik und Sozialreform in Graz; von 1979 bis 1990 als leitender Mitarbeiter an der Reform der Steiermärkischen Landesverfassung; von 1991 bis 1998 stand er als Vorsitzender der Expertenkommission „Alpe-Adria“ beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung in Graz vor; von 1992 bis 2001 war er Obmann des Vereines „Josef-Krainer-Steirisches Gedenkwerk“; von 1994 bis 1998 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Josef-Krainer-Akademie in Graz. Univ.-Prof. Dr. Mantl ist wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Herausgeber der Studien für Politik und Verwaltung. Neben den ständigen wissenschaftlichen Kontakten zu ausländischen Forschern zeichnete er auch für die Durchführung von internationalen und interdisziplinären Tagungen hier bei uns verantwortlich. Seine Auszeichnungen reichen unter anderem vom Johann-Nestroy-Preis in Wien im Jahre 1962 bis zum Ehrendoktorat der Nationalen Ivan-Franko-Universität in Lemberg im Jahre 2006. Seine Arbeitsschwerpunkte umfassten das Schul- und Universitätsrecht, die Europäische Integration, die Demokratietheorie, die Parteienlehre, die Modernisierungsforschung, die Verwaltungspolitologie und die politische Bildung. Mit der heutigen Ernennung zum Bürger der Stadt Graz wird ihm Dank, Respekt und höchste Anerkennung für sein vorbildliches Wirken und seine Arbeit ausgesprochen. Alles Gute (allgemeiner Applaus). Gemeinderat a.D. Kommerzialrat Heinz Musker Heinz Musker wurde am 3. Jänner 1941 in Graz geboren. Er ist seit 1960 verheiratet, hat einen Sohn und zwei Enkelkinder. Nach dem Besuch der Unterstufe des Realgymnasiums absolvierte er die 3-jährige Ausbildung im elterlichen Immobilienbüro. Anschließend setzte er seine Schulbildung im Oeversee-Gymnasium fort und maturierte dort im Jahre 1962. Nach einigen Semestern des Bauingenieurwesens musste er nach Erkrankung der Mutter voll in den elterlichen Betrieb einsteigen. Im Jahre 1969 legte er die Konzessionsprüfung für Immobilienmakler und Immobilienverwalter erfolgreich ab. Das Immobilienverwaltungs- und Maklerbüro wurde weiter ausgebaut und vergrößert. Herr Kommerzialrat Heinz Musker wurde zum Obmann der Vereinigung der Steirischen Immobilienverwalter ernannt. Im Jahre 1975 wurde er Landesinnungsmeister-Stellvertreter und allgemein beeideter gerichtlicher Sachverständiger in der Gruppe Immobilien. Von 1985 bis 2005 war Herr Kommerzialrat Heinz Musker Landesinnungsmeister. Weiters war er Mitglied des Ausschusses der Bundesinnung der Immobilien- und Vermögenstreuhänder sowie Mitglied des Ausschusses für Bauträger. Besonders hervorzuheben ist seine engagierte Tätigkeit als Kuratoriumsmitglied in unserer Grazer Bürgerspitalsstiftung, wo er durch sein Fachwissen als Immobilienmakler und Immobilienverwalter der Stadt Graz mit Rat und Tat zur Seite steht und somit für ein klagloses Funktionieren der Bürgerspitalstiftung im Sinne der Grazer Gewerbetreibenden beiträgt. Neben seinen Wirtschaftskammertätigkeiten bekleidete Kommerzialrat Heinz Musker zahlreiche Funktionen, unter anderem war er im Aufsichtsrat der Grazer Stadtwerke AG, Vorsitzender des Aufsichtsrates der AEVG, Geschäftsführer der Grazer Schleppbahngesellschaft, Mitglied der Berufungskommission der Stadt Graz sowie fachkundiger Laienrichter beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Graz. Er war in der Zeit von 1995 bis 2003 auch im Gemeinderat von Graz vertreten. Zusätzlich zu diesen Tätigkeiten hat er im Bezirk Jakomini von 1983 bis 1993 als Bezirksgruppenobmann die Interessen der Unternehmer unterstützt. Mit der heutigen Ernennung zum Bürger der Stadt Graz wird ihm auch Dank, Respekt und Bewunderung für sein Eintreten für die Grazer Wirtschaft ausgesprochen (allgemeiner Applaus). Bgm. Mag. Nagl: Die nächste Persönlichkeit kann heute leider aus gesundheitlichen Gründen nicht hier bei uns sein. Sein Wunsch war es, dass ich kurz über ihn spreche und dass ich ihm diese Auszeichnung dann einmal später auch überreichen werde. Diesem Wunsch komme ich gerne nach. Dr. iur. Manfred Proske Gemeinderat a.D. Manfred Proske wurde am 6.7.1940 als Sohn des Mittelschullehrerehepaares Dr. Oktavian und Frau Mag. Gertrude Proske in Graz geboren. Nach dem Abschluss der Volksschule in der Muchargasse besuchte er das Bundesrealgymnasium in der Lichtenfelsgasse, wo er auch maturierte. Danach entschloss er sich zum Studium der Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz. Sein Gerichtsjahr absolvierte Dr. Proske im Oberlandesgericht Graz und begann 1964 als Assistent am Institut für Strafrecht an der Universität Graz, wo er ab 1978 als Vertragsbediensteter des wissenschaftlichen Dienstes und als Universitätslektor tätig war. Vor seiner Pensionierung war er im Dekanat der Rechtswissenschaftlichen Fakultät aktiv. Seine Kompetenz war auch im Ausland gefragt. So hielt er Gastvorträge in Kroatien und wirkte bei der Erstellung des kroatischen Strafrechtes mit. Herr Dr. Proske hatte immer ein Herz und offenes Ohr für die Anliegen seiner Studentinnen und Studenten, ihre Förderung war ihm wichtig, so wirkte er auch viele Jahre als Obmann des Friedrich-Schiller-Studentenheimes. In der Funktion des stellvertretenden Kassiers gehört er dem Verein „Sozialhilfe österreichischer Universitäts- und Hochschullehrer“ an, dessen Ziel es ist, unverschuldet in Not geratene Universitäts- und HochschullehrerInnen und bei Todesfällen deren Angehörige im Falle der Hilfsbedürftigkeit auch zu unterstützen. Seine politische Heimat fand Dr. Proske in der Freiheitlichen Partei, wo er sein profundes Wissen und Können und sein soziales Engagement unter Beweis stellen konnte. Tatkräftig setzte er sich von 1983 bis 1986 als Bezirksvorsteher-Stellvertreter für die Bürger des 2. Bezirkes St. Leonhard sowie als Gemeinderat in den Jahren 1978 bis 1983 und 1986 bis 2003 für die Menschen der Landeshauptstadt Graz ein. Schwerpunkte seiner politischen Tätigkeit waren die Stadtverfassung, Kontrolle, Finanzen, Europa und die Umwelt. 1980 wurde er Mitglied der Stadtparteileitung der FPÖ Graz und 1984 Mitglied des Landesparteivorstandes der Freiheitlichen Partei – Landesgruppe Steiermark. Seit 1988 fungierte er als stellvertretender Vorsitzender des Bundesparteigerichtes. Das Bürgerrecht der Stadt Graz soll ein besonderes Zeichen des Dankes und der Anerkennung für den herausragenden persönlichen Einsatz für die Bürger und wissbegierigen jungen Menschen dieser Stadt sein. Wir wünschen ihm von dieser Stelle aus gute Genesung (allgemeiner Applaus). Brigitte Rauter ehrenamtliche Obfrau des Vereins Musik Graz Brigitte Rauter wurde am 19. Jänner in Wuppertal geboren und wuchs in bescheidenen Verhältnissen im „Sängerland“ Kärnten auf. Nach ihrer Schulausbildung zog es sie in die Steiermark; und seit dem 18. Lebensjahr ist Graz ihre Wahlheimat und hat sie an der hiesigen Kunstuniversität eine Ausbildung zur Chorleiterin absolviert. Musik ist ihr Leben und für die zweifache Mutter ist die musikalische Ausbildung die Schaffung eines sozialen Umfeldes, in welchem sich besonders die Jugend in positiver Hinsicht entfalten und entwickeln kann, aber auch für die Gesundheit und die Lebensfreude Erwachsener ein essentieller Bestandteil unserer Gesellschaft. Ein wahres Herzensanliegen und ihr größter Traum war es immer, in der Landeshauptstadt Graz eine Musikschule zu gründen, die es allen Grazerinnen und Grazern ermöglicht, ein Musikinstrument zu erlernen und gemeinsam zu musizieren. Seit der Gründung des Vereins Musik Graz als Betreiber der Musik-Graz Musikschule im Jahre 1989 engagiert sie sich als ehrenamtliche Obfrau, um diesem Ziel, ihrem Wunsch, näher zu kommen. Unter dem unermüdlichen Engagement von Brigitte Rauter wurden 13 Standorte für Musikunterricht an Grazer Schulen errichtet und 2011 wurde die Musikschulzentrale in einem traditionsreichen ehemaligen Fabriksgebäude in der Köstenbaumgasse 17 in Graz gegründet und die Lehrerinnen und Lehrer angestellt. Damit soll möglichst vielen Kindern, Jugendlichen, aber auch Erwachsenen, die Möglichkeit geboten werden, eine musikalische Ausbildung in Anspruch zu nehmen. Der individuelle Unterricht erstreckt sich vom Hobbymusizieren bis zur Vorbereitung auf das Konservatorium beziehungsweise auf die Musikuniversität. Ziel des Vereins ist es, Kunst und Kultur als zentrales Lebensinteresse zu fördern. Im Jahr 2011 fand die 1. Chorweltmeisterschaft für die Jugend in Graz statt, die speziell für Kinderchöre, Jugendchöre und Chöre junger Erwachsener aus aller Welt konzipiert war und auch der Chor Musik Graz nahm daran erfolgreich teil. Mit Hingabe und Freude widmet sich Brigitte Rauter ihrer Lebensaufgabe, die für sie ein ewiger „Jungbrunnen“ ist und sie ist stolz, ihren Beitrag zum Wohle der Heimatstadt Graz leisten zu dürfen. Die Ernennung zur Bürgerin der Landeshauptstadt Graz möge für ihren unermüdlichen Einsatz ein sichtbares Zeichen des Dankes und der öffentlichen Anerkennung sein. Alles, alles Gute (allgemeiner Applaus). Dr. phil. Wiltraud Resch Kunsthistorikerin Wiltraud Resch wurde an einem 2. Juni in Bruck an der Mur geboren. Nach der Matura studierte sie an der Technischen Hochschule Architektur, heiratete 1963 und wurde zweifache Mutter. Sie brach das Studium kurz vor dessen Abschluss ab und arbeitete als freie Mitarbeiterin in einem Bauingenieurbüro. Als die Kinder älter waren, begann Frau Dr. Resch mit dem Studium der Kunstgeschichte und Geschichte, das sie 1985 beendete und mit der Dissertation „Zum Problem der mittelalterlichen Idealstadt - eine Studie zu den deutschen Stadtgründungen des 12. und beginnenden 13. Jahrhunderts“ abschloss. Ihre 1997 erschienene Kunsttopographie der Grazer Altstadt bildete die wissenschaftliche Basis für die Aufnahme der Grazer Altstadt in die Liste der Weltkulturerbe im Jahre 1999. Die leidenschaftliche Kunsthistorikerin stellte ihr Wissen auch bei der Mitarbeit an städtischen Bebauungsstudien, bei der Erstellung des Masterplans für die Welterbestätte Graz sowie 1988 bis 2012 als Mitglied der Grazer Altstadt-Sachverständigenkommission, von 2002 bis 2009 als Vizepräsidentin und danach als Vorstandsmitglied des Internationalen Städteforums Graz und 1995 bis 2011 als Mitglied der Diözesankommission für Kunst der Diözese Graz-Seckau unter Beweis. Frau Dr. Resch war von 2002 bis 2011 Council-Member von Europa Nostra, der paneuropäischen Vereinigung zum Schutz des Kulturerbes mit Sitz in Den Haag und ist seit 2002 Vizepräsidentin von Europa Nostra Austria. Mit viel Liebe eröffnete Dr. Wiltraud Resch vielen jungen Menschen eine Beziehung zur bildenden Kunst. Von 1992 bis 1999 lehrte sie am Institut für Kunstgeschichte der Karl-Franzens-Universität Graz, 1993 und 1994 leitete sie Vorbereitungskurse in Kunstgeschichte für die Fremdenführerprüfung am WIFI Steiermark und war von 1996 bis 2011 Lehrbeauftragte am Institut für Liturgiewissenschaft, Christliche Kunst und Hymnologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz. Interdisziplinäre Zusammenarbeit bestand mit der Lehrkanzel für Baukunst an der Technischen Universität Graz. Die Kultur, Architektur und kirchliche Kunst der Landeshauptstadt Graz sind Gegenstand ihrer zahlreichen Publikationen. Mit der Verleihung der Bürgerwürde möchte die Stadt Graz Frau Dr. Wiltraud Resch Dank sagen und Anerkennung für ihre wertvolle Arbeit aussprechen. Alles, alles Gute auch Ihnen (allgemeiner Applaus). Dipl.-Ing. Dr. h.c. Josef Riegler Vizekanzler a.D. Josef Riegler wurde am 1. November 1938 als Sohn von Bergbauern im obersteirischen Möschitzgraben bei Judenburg geboren. Durch den frühen Verlust des Vaters hieß es für den Bergbauernbub und seine Schwester schon in jungen Jahren hart zuzupacken, was für ihn charakterprägend war. Als die Schwester den Hof übernahm, besuchte er die landwirtschaftliche Fachschule in Graz Grottenhof und absolvierte dann die Höhere Bundeslehranstalt für Landwirtschaft in Raumberg bei Irdning. Nach dem Studium an der Universität für Bodenkultur in Wien führte ihn seine Berufslaufbahn als Lehrer an verschiedene landwirtschaftliche Fachschulen in der Steiermark, ehe er 1972 auch in die Politik einstieg. Er begann seine agrarpolitische Laufbahn als Direktor des Steirischen Bauernbundes und war von 1980 bis 1983 Direktor des Österreichischen Bauernbundes. Nach seiner Wahl in den Nationalrat war er 10 Jahre lang Agrarsprecher der ÖVP im Parlament. In seiner Zeit als Agrar- und Umweltlandesrat in der Steiermark und als Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft entwickelte er die „ökosoziale Marktwirtschaft“ als Konzept für die österreichische Landwirtschaft und darüber hinaus. Von 1989 bis 1991 war er Vizekanzler der Republik Österreich und Bundesminister für Föderalismus und Verwaltungsreform sowie Bundesparteiobmann der Volkspartei. Darüber hinaus hatte und hat er zahlreiche Funktionen inne, so unter anderem war er Obmann der Raiffeisen-Landesbank Steiermark und Generalanwaltstellvertreter des Österreichischen Raiffeisenverbandes. Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung gründete Dipl.-Ing. Dr. Riegler 1991 das ökosoziale Forum Österreich und war von 2001 bis 2005 Präsident des ökosozialen Forums Europas. Als Josef Riegler vor 20 Jahren erstmals seine Idee der ökosozialen Marktwirtschaft zur Diskussion stellte, musste er erkennen, dass es noch viele Jahre der Überzeugungsarbeit bedeuten sollte, ehe die Qualität seines Modells in vollem Umfang erkannt wurde. Dem engagierten Agronomen ist es nach wie vor ein Anliegen, für diese Überzeugung und seine Vision von einer Wirtschaft zu kämpfen, in der sich das ökonomisch rechnet, was auch ökologisch und sozial nachhaltig ist. Als Gründer des Ökosozialen Forums Europas und Mitinitiator des Global Marshall Plans gegen den Hunger der Welt hat Josef Riegler auch in den vergangenen Jahren nach seiner politisch aktiven Zeit versucht, diese Ziele in der EU zu verankern. Die Ernennung zum Bürger der Landeshauptstadt Graz möge ein sichtbares Zeichen des Dankes und der öffentlichen Anerkennung für sein überaus selbstloses, engagiertes und vorbildliches Wirken sein. Auch dir alles, alles Gute (allgemeiner Applaus). Dkfm. Dr. rer. com. Werner Karl Hermann Tessmar-Pfohl Vorstand der Sattler AG Werner Tessmar-Pfohl wurde am 14. Februar 1942 in Graz geboren und maturierte 1960 in seiner Heimatstadt. Nach dem Bundesheer absolvierte er zwischen 1961 und 1964 das Diplomstudium Welthandel an der Universität Wien, wo er 1968 zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften promovierte. Unmittelbar darauf trat er in den elterlichen Betrieb ein, wo er 1976 zum Mitglied der Geschäftsführung der Sattler Textilwerke OHG bestellt wurde. Nach der Umwandlung der Sattler Textilwerke OHG in die Sattler AG im Jahre 1999 wurde Dkfm. Dr. Tessmar-Pfohl Alleinvorstand der Sattler AG und schließlich 2001 Vorstandsvorsitzender der Sattler AG. In den 90-iger Jahren wurde das Wachstum der Sattler Gruppe durch Unternehmenskäufe verstärkt. So wurden die Marken und Vertriebsstrukturen so bekannter Markisenstoffhersteller wie Fröhlich+Wolff, Gottschalk und Mehler aus Deutschland, DFU aus Norwegen, OSA und Tabella aus der Schweiz übernommen. Mit dem Kauf der CENO-TEC GmbH 1996 wurde der Bereich der textilen Konstruktionen ausgebaut und durch die Übernahme des Umwelttechnikbereiches von TMB 2006 ergänzt. Unterstützt wurde der Wachstumskurs mit der Entwicklung neuer Produktlinien, in denen die Kernkompetenz der Firma zur Wirkung gelangte, nämlich Konstruktionen von Geweben für den Outdooreinsatz und textile Konstruktionen mit hohem Anteil an Engineering. Heute präsentiert sich das Unternehmen als weltweit tätiges Unternehmen mit der Zielsetzung, in den jeweiligen Geschäftsfeldern eine führende Position einzunehmen. Dkfm. Dr. Werner Tessmar-Pfohl widmete sich bereits in jungen Jahren auch interessenpolitischen Aufgaben. Sein Hauptaugenmerk galt dabei vor allem der Bildungs- und Gesellschaftspolitik und Fragen der Infrastruktur. Unter sämtlichen Funktionen, die er bekleidete, ist vor allem sein Engagement für die Vereinigung österreichischer Industrieller, er war Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark und Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Österreich, hervorzuheben. Als Vorsitzender des Universitätsrates an der Karl-Franzens-Universität trug er massiv zur Weiterentwicklung des Grazer Universitätsstandortes bei. Als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG ist und war er stets ein treuer Begleiter der Landeshauptstadt Graz. Die heutige Ernennung zum Bürger der Landeshauptstadt Graz soll ein sichtbares Zeichen der Hochachtung und des Dankes für Ihre vorbildhaften Leistungen sein. Alles, alles Gute (allgemeiner Applaus). SR. Dr. Paul Tremmel Bürgermeister-Stellvertreter a.D. Paul Tremmel wurde am 27.7.1940 in St. Lorenzen im Paltental geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in seiner Heimatgemeinde absolvierte er das Bundesrealgymnasium in Judenburg. Unmittelbar danach inskribierte er an der juridischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität in Graz und wurde 1967 zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Nach einjährigem Präsenzdienst 1969 trat Paul Tremmel in den Dienst des Magistrates Graz ein. 1978 war das Jahr, in dem seine so erfolgreiche kommunalpolitische Laufbahn begann. Zunächst als Mitglied des Grazer Gemeinderates tätig, bekleidete Paul Tremmel verschiedene hochrangige politische Funktionen innerhalb der Freiheitlichen Partei. So war er von 1986 bis 1988 Bürgermeister-Stellvertreter der Landeshauptstadt Graz, Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag und gehörte von 1993 bis 1999 dem Bundesrat der Republik Österreich an, um nur einige der vielen verdienstvollen Facetten von Paul Tremmel zu erwähnen. Beruflich begann Senatsrat Dr. Paul Tremmel seine Karriere im Magistrat Graz, dessen Amtsleiter für Statistik, Wahlen und Einwohnerwesen er viele Jahre war. Mit der Gründung des BZÖ wurde Dr. Paul Tremmel im Jahr 2005 Bundesobmann der BZÖ-Seniorenplattform, wobei der mittlerweile pensionierte Jurist viel für die Anliegen der älteren Generation bewegen konnte. So war er als engagierter Seniorenvertreter im so wichtigen Bereich der Pflegevorsorge des steirischen Vereins „ALT WERDEN ZU HAUSE“ aktiv tätig. 2005 wurde ihm das Ehrenzeichen der Republik Österreich verliehen. Paul Tremmel hat in unterschiedlichen Funktionen wertvolle Arbeit für die Stadt Graz und das Land Steiermark geleistet. Ein wesentlicher Bestandteil seiner politischen Überzeugung ist vor allem der Erhalt der steirischen Identität. Sein großes Engagement war und ist nicht selbstverständlich und deshalb würdigt die Landeshauptstadt Graz seine jahrzehntelange öffentliche Arbeit mit der Ernennung zum Bürger der Landeshauptstadt Graz. Herzlichen Glückwunsch (allgemeiner Applaus). Nach der Überreichung der Bürgerbriefe spielt das Bläserensemble den heroischen Marsch „La Vaillance“ von Georg Philipp Telemann. Bgm. Mag. Nagl: ich darf nun den neuen Bürger Honorarkonsul Präsident a.D. Dr. Franz Harnoncourt-Unverzagt ersuchen, am Rednerpult einige Worte im Namen unserer neuen Bürgerinnen und Bürger zu sprechen. Dr. Harnoncourt-Unverzagt: Verehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren der Stadtregierung! Nach dem heroischen Marsch von Telemann, den ich gerade gehört habe, fühle ich mich fast zu heroischen Worten berufen, das insbesondere, weil eigentlich der Eloquenteste in unserer Runde, Prof. Mantl, in der Mitte sitzt und ich hier oben stehen darf und erstmalig auf die Stadtregierung herunterblicken darf. Das wird eine bleibende Erinnerung sein. Zuerst einmal, verehrte Damen und Herren, ist es mir ein Anliegen, im Namen aller Geehrten wirklich sehr herzlich für die Erhebung in den Bürgerstand der Stadt Graz mit Bürgerbrief zu danken. Ich glaube, ganz richtig gendergerecht möchte ich sagen, Bürgerinnen- und Bürgerstand. Ich bin da schon einmal in Fürstenfeld gerügt worden vom Wabl, weil ich gesagt habe, liebe Fürstenfelder und nicht liebe FürstenfelderInnen. Also, dass wir in den Bürgerinnen- und Bürgerstand erhoben worden sind. Ich glaube aber unser allererster Dank, und ich hoffe, dass alle mir da folgen können, gilt auch Gott gegenüber, der uns die Begabungen geschenkt hat, die uns dazu geführt haben, jene Aufgaben positiv zu erfüllen, die Sie wiederum bewogen haben, uns in dieses Bürgeramt sozusagen zu erheben. Und daher bin ich auch ganz glücklich und dankbar, Herrn Altbischof Weber, Herrn Superindententen Gerhold und Herrn Dompfarrer Laffer hier zu sehen. Als Zweites gilt unser Dank, glaube ich auch, allen unseren Familien, weil ohne das sichere Bett und die tragende Position unserer jeweiligen Frauen und Männer und Familien und Kinder und Enkelkinder könnten wir wahrscheinlich vieles nicht tun, was wir erreicht und getan haben. Und last but not least geht es aber auch an alle Mitarbeiter, die in den Organisationen und Unternehmen tätig waren, weil als Einzelkämpfer hätten wir sicher nicht so viel weitergebracht. Es gibt einen schönen Satz: „Wer nicht delegieren kann und wer nicht mit Leuten arbeiten kann, der beschränkt seine Leistungskraft auf seine beiden Hände.“ Wir haben zum Teil, glaube ich, mit tausenden von Händen arbeiten dürfen und können und das hat uns dazu geführt, wo wir heute sind und daher bitte, und auch den Medien bitte ich das weiterzugeben, unser Dank gilt wirklich denen, die mit uns gearbeitet haben, die sich von uns begeistern haben lassen und die unsere Begeisterung aber auch noch weitertragen, weil ich gesehen habe, dass wir alle, die wir hier versammelt sind, ja reiferen Alters sind und daher zwar noch mit Kraft und Begeisterung tätig sind, aber sicher schon drauf schauen müssen, dass nächste Generationen unsere Aufgaben übernehmen. Nachdem wir als Bürger gefordert sind, glaube ich, mitzudenken und auch uns gelegentlich, wenn notwendig, zu Wort zu melden, was wir auch gerne tun, jetzt wird meine Frau entsetzt sein, weil sie gesagt hat, sag nichts, ich sage aber was anderes, also du brauchst nicht entsetzt sein, darf ich mich nur an ein Wort in deiner Rede erinnern, das ich nicht ganz nachvollziehen möchte, und zwar du hast von Hardware und Software gesprochen. Und Hardware, ganz einverstanden die Pflasterung der Straßen ist perfekte Hardware und alles da. Die Bürger aber sind nicht Software, wir sind nicht fremdbestimmt, Software ist kaufbar und ist außerdem programmiert von außen und wir sind möglicherweise „Bürgerware“ aber nicht Software, bitte um Entschuldigung, dass ich das jetzt in dieser Runde sage, aber ich glaube, es ist auch ein Ansporn für uns alle, dass wir uns wirklich als Aktivbürger, auch in der Zukunft, sehen und in diesem Sinne noch einmal ganz, ganz herzlichen Dank an die Stadtregierung, dass Sie uns diese Auszeichnung zuteil werden lassen. Wir werden uns bemühen, dieser Auszeichnung gerecht zu bleiben und auch noch zu werden, solange uns der liebe Gott das möglich macht und wir werden, wo wir können, noch unseren Mitarbeitern den Dank noch einmal ausdrücken. Danke sehr (allgemeiner Applaus). Bgm. Mag. Nagl: Ich danke für diese Dankesworte und die Botschaft. Ich bitte Sie nun alle, meine Damen und Herren, dass Sie sich von den Plätzen erheben. Als feierlichen Abschluss hören wir unsere steirische Landeshymne. Zum Abschluss spielt das Bläserensemble des Grazer Philharmonischen Orchesters die Landeshymne. Bgm. Mag. Nagl: Mein besonderer Dank für die musikalische Umrahmung unserer heutigen Festsitzung gilt dem Bläserensemble des Grazer Philharmonischen Orchesters unter der Leitung von Prof. Mag. Ernst Gambutz (allgemeiner Applaus). Wie es sich für das Steirerland und für Grazerinnen und Grazer gehört, darf ich Sie jetzt noch zu einem kleinen Empfang in die Nebenräume einladen, um zu feiern. Ich schließe die Festsitzung und wünsche Ihnen alles Gute und bedanke mich für Ihre Teilnahme (allgemeiner Applaus). Bürgermeister Mag. Siegfried N a g l schließt um 11.40 Uhr die Festsitzung des Gemeinderates der Landeshauptstadt Graz. Der Bürgermeister: Mag. Siegfried Nagl Der Schriftführer: Der Schriftprüfer: Wolfgang Polz GR.in Sissi Potzinger Protokoll erstellt: Heidemarie Leeb 1 Festsitzung des Gemeinderates vom 18. Oktober 2012